Die Thüringer Flügeltaube

Die Thüringer Flügeltauben zählen zu den ältesten und am meisten verbreiteten Thüringer Farbentauben. Nach Bechstein (1795) stammt sie aus Südthüringen um Sonneberg herum. Die Thüringer Flügeltaube sollte eine kräftige langgestreckte elegante Feldtaubengestalt mit fast waagerechter Haltung sein. Farbig sind die Schnippe und die Flügel einschließlich der Daumenfedern mit Ausnahme des Schultergefieders. Man spricht auch von der Gräfin unter den Farbentauben.

Der Kopf ist länglich rund, glatt oder mit Rundhaube, die in Rosetten endet. Die Augen sind dunkel mit schmalem roten Rand.


Der Schnabel ist bei Rot- und Gelbfarbigen fleischfarbig, bei Schwarz- und Blaufarbigen ist der Oberschnabel schwarz, hornfarbig bei blaufahl und blaufahlgehämmert, dunkelhornfarbig bei rotfahl und rotfahlgehämmert und hellhornfarbig bei gelbfahl und gelbfahlgehämmert. Der Unterschnabel ist bei allen Farbenschlägen fleischfarbig.

Der Hals kommt kräftig aus den Schultern und verjüngt sich gut nach oben. Die Kehle ist gut ausgerundet. Die Schultern sind breit und bilden die Basis für ein langes gut ausgeformtes Herz. Der Flügel soll langgestreckt und schmal erscheinen, fest anliegen und einen zarten Herzschluss bilden. Die Beine sind mittellang und glatt, die Krallenfarbe ist ohne Bedeutung. Das Gefieder sollte gut anliegen. Schmalzkiele sind gestattet.

 

Anerkannte Farbenschläge:

Schwarz, Rot, Gelb, Blau mit schwarzen oder ohne Binden, Blaufahl mit dunklen oder ohne Binden, Rotfahl, Gelbfahl, Blaugehämmert, Blaufahlgehämmert, Rotfahlgehämmert, Gelbfahlgehämmert, Blaubronzegeschuppt, Blaufahlsulphurgeschuppt, Weißbindig und Weißgeschuppt in schwarz, rot, gelb, blau und blaufahl, Gescheckt in schwarz, rot, gelb, blau und blaufahl.

 

Alle Farben sollen rein und die Lackfarben besonders glanzreich sein. Die Schwarzen, Roten und Gelben mit durchgefärbten Unterflügeln, dabei sind einzelne weiße Federn gestattet.


Bei allen anderen Farbenschlägen spielt die Unterflügelfarbe für die Bewertung keine Rolle. Die Gehämmerten und Geschuppten werden mit klarer Flügelzeichnung auf deutlicher Grundfarbe gefordert. Die Schwarz-Weiß-Geschuppten mit Finkenzeichnung, Blau-Weiß, Blaufahl-Weiß-,Bronze-und Sulphurgeschuppten haben einen schwarzen Schuppungssaum. Bindige haben eine lange gleichmäßig getrennte Bindenführung. Die Gescheckten haben einen gescheckten Flügel, Hand- und Armschwingen sind möglichst gleichmäßg gescheckt, wobei die beiden äußeren Handschwingen farbig sein müssen. Die Schnippe soll an der Schnabelwarze ansetzen bis Höhe Augenmitte, Augenränder und Schnabelwinkel nicht erreichend.

Grobe Fehler sind u.a.:

kurzer schwacher Körper, Kopfplatte, angelaufener oder matter Augenrand, fleckiger Unterschnabel, angelaufener Oberschnabel bei rot und gelb, auslaufende Schnippe, farbige Herzfedern, unreine Farben, Bindenansatz bei Hohligen, rostige Binden, schilfiger Schwung außer bei weißbindig und weißgeschuppt.


Oft wird von zu langen Flügeltauben gesprochen und geschrieben. Die Proportionen müssen stimmen. Ein schmaler Flügel mit gut eingebautem Flügelbug, breitem gut ausgeformten Herz sowei zartem Herzschluss und eleganter Halsführung verlangen auch eine gewisse Körperlänge, erst dadurch kommt die elegante Erscheinung der Thüringer Flügeltauben zur Geltung.


Text: Andreas Kriesche